Rückblende – Sozial-ökologische Geldanlagen und Nachhaltigkeitsratings

Um sozial-ökologische Geldanlagen und Nachhaltigkeitsratings ging es bei dem BF/M-Vortrag von Prof. Andreas Höfer und Antonio Keglevich in Zusammenarbeit mit der HypoVereinsbank Bayreuth am 7. Februar 2017 in der HVB-Filiale in der Bahnhofstraße.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Elmar Niehues, Niederlassungsleiter der HypoVereinsbank in Bayreuth und BF/M-Vorstand Prof. Klaus Schäfer ging Prof. Andreas Höfer von der Hochschule der Deutschen Bundesbank und ehemaliger BF/M-Mitarbeiter vor rund 60 Gästen auf Anforderungen, Messansätze und aktuelle Entwicklungen im Bereich der sozial-ökologischen Geldanlagen ein. Dabei erklärte er zunächst, dass ohnehin schon etliche Herausforderungen, wie der Dispositionseffekt oder beschränkte kognitive Kapazitäten hinsichtlich der Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung, für Anleger bei der Auswahl der richtigen Kapitalanlage bestünden. Als weitere Herausforderung komme zudem die Auswahl der richtigen Anlageprodukte in Bezug auf Nachhaltigkeit hinzu. Nachhaltigkeit definiert er dem Brundtland-Bericht von 1987 folgend als „Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“. Dabei bestehe Nachhaltigkeit aus den drei Säulen „Ökologisch“, „Ökonomisch“ und „Sozial“. Darauf aufbauend gab Prof. Höfer einen Einblick in den Bewertungsprozess der Nachhaltigkeitsratingagentur oekom research AG, welche versucht, dem Anleger die Auswahl der für ihn passenden Anlageform zu erleichtern. Abschließend stellte der Redner noch Problemfelder bei sozial-ökologischen Geldanlagen dar und bot einige Lösungsansätze.

Als zweiter Redner sprach Antonio Keglevich, Leiter Green Bond Origination der UniCredit Bank AG, über Chancen für Anleger und Emittenten, die auf die „grüne Karte“ setzen. In seinem Vortrag „Der Markt für nachhaltige Anleihen“ ging er zunächst auf die Geschichte der UN-Klimakonferenz ein und stellte dabei die Bedeutung der Konferenz im Jahr 2000 in den Vordergrund. In Den Haag sei seinerzeit festgehalten worden, dass Klimafinanzierung nur unter Einbeziehung privater Gelder möglich sei, was den Weg für nachhaltige Anlageprodukte für private Anleger geebnet habe. Weiterhin skizzierte Antonio Keglevich den klimarelevanten Bondmarkt. Während der globale Anleihemarkt ein Volumen von 90 Billionen US-Dollar aufweise, befände sich davon nur etwa ein Volumen von 750 Milliarden US-Dollar in klimarelevanten Anleihen und davon wiederum 159 Milliarden in etikettierten Green Bonds. Intensiv erläuterte Antonio Keglevich die vier Komponenten der Green Bond Principles (Mittelverwendung, Darstellung der internen Prozesse zur Bewertung und Auswahl förderfähiger Projekte, Mittelverwaltung und Berichtswesen), deren Einhaltung extern überprüft werden müsse und Voraussetzung für eine Platzierung von Green Bonds sei. Somit stellten Green Bonds für ihn ein effektives Instrument zur privaten Finanzierung des Klimawandels dar.

Im Anschluss an ihre jeweiligen Vorträge gingen die Redner ausführlich auf gestellte Fragen ein. Dabei interessierte die Zuhörer insbesondere, ab welchem Volumen sich die Emission eines Green Bonds für Unternehmen oder Projekte lohne und welche Alternativen es bei kleineren Kapitalbedürfnissen gebe. Den Vorträgen folgte ein gemütlicher Austausch zwischen Gästen und Rednern am Buffet.

Das BF/M-Bayreuth bedankt sich sehr herzlich bei den beiden Rednern, den Gästen und der HypoVereinsbank für die Zusammenarbeit.