Die Neue Materialien Bayreuth GmbH und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Bayreuth laden Sie herzlich ein zum „Vortrag des Monats Oktober 2018“.
Titel: Gravitationswellen als neues Fenster zum Universum
Referent: Dr. Frank Ohme, Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Hannover
Termin: Dienstag, 2. Oktober 2018, 18:30 Uhr
Astronomie stellt eine besondere Disziplin der Physik dar, da sie ausschließlich mit den Informationen arbeiten kann, die in irgendeiner Form die Erde erreichen. Doch ein Großteil des faszinierenden Universums bleibt im Dunklen. Daher ist es besonders bemerkenswert und wichtig, dass die Astronomie nun, nach Jahrhunderten der Licht-basierten Astronomie, weitere Sinne für die Entdeckung des Kosmos hinzugewinnt.
Gravitationswellen sind das beste Beispiel dieser neuen Art der „Multi-Messenger“ Astronomie. Anders als elektromagnetische Wellen werden Gravitationswellen unmittelbar von beschleunigten, massiven Objekten generiert und breiten sich dann nahezu ungehindert mit Lichtgeschwindigkeit durch das Universum aus. Ihr Effekt ist allerdings so unvorstellbar klein, dass nur die präzisesten Messinstrumente der Welt eine Chance haben, sie zu erkennen. LIGO und Virgo sind solche Laser-basierten, ultra-sensitiven Interferometer, die Raumzeitkrümmungen aufzeichnen. Mit Erfolg! Seit der ersten Messung von verschmelzenden Schwarzen Löchern am 14. September 2015 folgten weitere Beobachtungen von Schwarzen Löchern und im August 2017 auch erstmals die Aufzeichnung des „Todestanzes“ zweier Neutronensterne. Letzteres begründete insofern einen weiteren Durchbruch, als dass diese Verschmelzung nicht nur Gravitationswellen auslöste, sondern auch von klassischen Teleskopen in allen Wellenlängen beobachten werden konnte. Wir konnten erstmals das Universum in mehreren Sinnen genießen.
Im Vortrag werden nach einer ausführlichen Einleitung zum Thema die wissenschaftlichen Höhepunkte der noch jungen Disziplin der Gravitationswellenastronomie leicht verständlich vorgestellt – vom Test der Einsteinschen Theorie bis hin zur Entstehung von Gold und anderen Schwermetallen in den Nachwehen eines mysteriösen Gamma-Blitzes.
Frank Ohme studierte Physik an der Universität Jena und promovierte am Max-Planck-Institut in Potsdam. Hauptsächlich beschäftigte er sich in dieser Zeit damit, wie Schwarze Löcher und die bei ihren Kollisionen entstehenden Gravitationswellen in Supercomputern simuliert werden können. Während seiner 4-jährigen Auslandstätigkeit an der Universität Cardiff (Großbritannien) war er schließlich mehr und mehr in der Analyse von Gravitationswellendaten involviert und Teil des weltweiten Teams von Forschern, denen die erste (und weitere) Gravitationswellenentdeckung gelang. Dafür erhielt er (gemeinsam mit den LIGO Forschern) unter anderem den „Special Breakthrough Prize in Fundamental Physics“, den „Group Achievement Award in Astronomy by the Royal Astrophysical Society“ und den „Gruber Cosmology Prize“. Ende 2016 kam Ohme als Leiter einer unabhängigen Forschungsgruppe zurück nach Deutschland an das Max-Planck-Institut in Hannover. Seither arbeiten er und sein Team akribisch daran, den Klang von verschmelzenden Schwarzen Löchern und Neutronensternen noch besser vorhersagen und verstehen zu können.
Nach dem Vortrag steht Ihnen der Referent für Fragen gerne zur Verfügung.
Nähere Informationen finden Sie hier.
Die Teilnahme ist kostenfrei.Wir bitten aus organisatorischen Gründen um eine formlose Anmeldung per E-Mail unter dem Stichwort „Vortrag des Monats“ an: katrin.stark@nmbgmbh.de