Am 23. Oktober 2018 begrüßte das BF/M-Bayreuth seine Mitglieder zur 39. Mitgliederversammlung bei dem oberfränkischen Unternehmen Franken MAXIT Mauermörtel GmbH & Co. in Azendorf.
Auch in diesem Jahr leitete Prof. Dr. Torsten M. Kühlmann, Vorstandspräsident des BF/M-Bayreuth, die Mitgliederversammlung. Neben den Mitgliedern wurden zusätzlich Hans-Dieter Groppweis, Geschäftsführer von Franken MAXIT Mauermörtel GmbH & Co., sowie Dr. Silke Launert, Mitglied des Deutschen Bundestages, herzlich begrüßt.
Prof. Kühlmann informierte die anwesenden Mitglieder über die Ergebnisse der einzelnen Forschungsprojekte, die Dienstleistungen des BF/M sowie über die zahlreichen vergangenen und zukünftigen Veranstaltungen.
Im Anschluss an den offiziellen Teil wurden die Mitglieder und Gäste zuerst von Prof. Torsten M. Kühlmann begrüßt. Er bedankte sich für die Gastfreundschaft bei den Gastgebern von Franken MAXIT und begrüßte insbesondere Frau Dr. Launert. Prof. Kühlmann betonte in seinen Grußworten die Bedeutung der Unternehmensnachfolge für jedes Unternehmen und, dass es sich nicht nur um Künstliche Intelligenz, Digitalisierung sowie Industrie 4.0 dreht. Im Weiteren richtete Frau Dr. Launert Begrüßungsworte an die Teilnehmer/-innen. Sie begann mit einem thematisch passenden Zitat von Helmut Kohl: „Der Mittelstand ist in besonderer Weise Inbegriff für Leistungsbereitschaft, Fleiß und über den Tag hinausgehende gesellschaftliche Verantwortung“. Der Mittelstand zeichne sich insbesondere durch die Verantwortung für das Unternehmen, die Mitarbeiter sowie die ganze Region aus.
Nach den Grußworten wurde zur Werksbesichtigung von Franken MAXIT Mauermörtel GmbH & Co. sowie zu den Festvorträgen mit dem Themenschwerpunkt „Gesucht und gefunden?! – Unternehmensnachfolge in Oberfranken“ eingeladen. Die Teilnehmer/-innen erhielten einen umfassenden Einblick in die F&E-Abteilung sowie die Herstellung der innovativen Mörtelpads von Franken MAXIT und die Gelegenheit, das gesamte Werksgelände vom 60 Meter hohen Kalkofen aus zu betrachten.
Im Anschluss an die spannende Werksbesichtigung starteten die Festvorträge zum Schwerpunkt „Unternehmensnachfolge in Oberfranken“. Den Anfang machte Gastgeber Hans-Dieter Groppweis mit einer Präsentation zur 150-jährigen Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens in der 4. Generation. Herr Groppweis gab den Teilnehmer/-innen wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung, denn der oder die ausgewählten Nachfolger/-in muss diese anspruchsvolle Aufgabe nicht nur übernehmen wollen, sondern auch über die notwendigen Kompetenzen verfügen!
BF/M-Vorstand Prof. Dr. Daniel Baier erläuterte die aktuellen Entwicklungen der Unternehmensnachfolge in Oberfranken. Dabei gab Prof. Baier einen umfassenden Überblick zu den übergabewürdigen Unternehmen und den damit verbundenen Arbeitsplätzen in Oberfranken im Vergleich zu anderen Regionen in Bayern sowie den Vorbereitungsstand zum Thema Unternehmensnachfolge aus Sicht der Übergeber. Ebenso ging er beispielhaft auf die betroffenen Unternehmen in Oberfranken ein. Jedes Unternehmen habe die Pflicht, sich mit den wesentlichen Fragen im Nachfolgeprozess auseinanderzusetzen. Die Vorstellung bereits vorhandener Unterstützungsstrukturen in Oberfranken und erfolgsversprechenden Handlungsansätzen, wie z. B. den Beratungsangeboten der regionalen Kammern, rundeten seine Präsentation ab und waren erste wertvolle Hinweise für die Teilnehmer/-innen.
Auch das Handwerk beschäftigt sich intensiv mit dem Thema „Nachfolgeregelung“. Dr. Dirk Haid, Abteilungsleiter Betriebswirtschaftliche Beratung der Handwerkskammer für Oberfranken, ist daher der passende Ansprechpartner. Um einen adäquaten Nachfolger zu finden, sei es wichtig, erst einmal zu erfahren, wie das Handwerk in Oberfranken überhaupt ticke. Bei der Suche eines Nachfolgekandidaten unterscheidet Dr. Haid zwei Persönlichkeitstypen: Zum einen „ständig du selbst sein“ und zum anderen „ständig und selbst“. Doch eine Unternehmensübergabe fordere nicht nur viel Engagement des potenziellen Nachfolgers. Die Übergabe sei oftmals mit vielen Hürden verbunden, z. B. dem fehlenden Loslassen des alteingesessenen Unternehmers, das Fehlen eines passenden Nachfolgers oder auch der – besonders in kleineren Unternehmen anzutreffende – Investitionsstau; oft ergibt sich durch diesen ein sehr geringer aktueller Unternehmenswert. Für die Übergabe eines Unternehmens gäbe es leider keinen Königsweg, da jede unterschiedlich sei. Es sollte jedoch immer für eine „Notfallvorsorge“ gesorgt werden, jeder Firmeninhaber könne unvorhergesehen langfristig ausfallen.
Zum Abschluss gab Klemens M. Jakob, Leiter Referat Wirtschaftsförderung/Unternehmensnachfolge der IHK für Oberfranken Bayreuth, u. a. einen Einblick in den IHK-Nachfolger-Club. Ins Leben gerufen wurde dieser bereits im Dezember 2008. Zur Einführung stellte Herr Jakob die konkreten Ziele, die Zielgruppe sowie die Anforderungen an Unternehmen und kritische Faktoren für eine optimale Unternehmens-
nachfolge dar. Der IHK-Nachfolger-Club umfasse neben einem Pool an Unternehmen auch eine Auswahl an qualifizierten Nachfolgekandidaten. Die gegenseitige Vorstellung geeigneter Vertragsparteien und die Moderation bei den Kontaktgesprächen seien sehr erfolgreiche Serviceinstrumente des IHK-Nachfolger-Clubs. Die passgenaue Zusammenbringung beider Vertragsparteien, das sogenannte Matching, sei dabei entscheidend und werde erst ab einer 80 % Übereinstimmung zwischen Unternehmensprofil und Aufnahmebogen des möglichen Nachfolgers als erfolgsversprechend angesehen. Da eine Vielzahl an Auslösern für eine Übergabe existierten sowie eine Unternehmensnachfolge in der Regel drei bis fünf Jahre dauere, sei eine frühzeitige Befassung mit dieser Thematik unumgänglich.
Das BF/M-Bayreuth bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmern/-innen für das Interesse sowie bei den Referenten für die spannenden Festvorträge. Ein besonderes Dankeschön geht an Hans-Dieter Groppweis für die Einblicke in die eigene Unternehmensnachfolge, die Gastfreundschaft bei der Franken MAXIT in Azendorf, die Werksbesichtigung und die abschließende fränkische Brotzeit.