Managing a German Subsidiary in India – Insights from an Indian General Manager.
Erstmals in diesem Jahr trafen sich am 25. Februar 2019 wieder die Mitglieder des „German Indian Round Table Oberfranken“ (GIRT) bei der NETZSCH-Feinmahltechnik GmbH in Selb. Die mehr als 30 Unternehmensvertreter nahmen dieses Mal einen Perspektivwechsel vor und setzten sich mit der deutsch-indischen Unternehmensführung aus Sicht eines indischen Managers auseinander.
Bereits seit den 1990er Jahren ist die Netzsch-Gruppe erfolgreich in Indien aktiv. Darauf verwiesen Moritz Netzsch, Geschäftsführender Gesellschafter der NETZSCH-Gruppe, und Dimitrios Makrakis, Geschäftsführer der NETZSCH-Feinmahltechnik GmbH und Gastgeber des Abends, in ihrer Begrüßung der mehr als 30 Gäste. Mit allen drei Geschäftsfeldern ist Netzsch im indischen Markt tätig und verfügt sogar seit fast 10 Jahren über ein eigenes Produktionswerk in Goa.
Trotz des schwierigen Marktumfeldes und der anstehenden indischen Parlamentswahlen im April dieses Jahres blickte Anton Benjamin, General Manager der Business Unit „Grinding & Dispersing“ der NETZSCH Technologies India Private Limited, recht positiv in die Zukunft: Die Wachstumsraten sind mit 6 % bis 7 % konstant hoch und die Inflation mit 5 % für indische Verhältnisse relativ gering. Der hohe Zufluss an Direktinvestitionen aus dem Ausland und die umfangreichen Investitionen des indischen Staates in den Ausbau der Infrastruktur sorgen für eine konstant hohe Nachfrage.
Welche Faktoren sind letztlich jedoch dafür verantwortlich, dass sich Unternehmen wie die Netzsch-Gruppe in Indien sehr gut entwickeln? Anton Benjamin sieht vor allem drei Faktoren als wesentlich dafür an: Erstens sollten aus seiner Sicht indische Tochtergesellschaften von Indern geführt werden, da diese ein sehr viel besseres Gespür für die Marktentwicklung, die indischen Kunden sowie für das indische Wirtschaftssystem (mit seinen komplexen Regularien) haben. In der Anfangszeit – und noch heute – schätzt er zweitens die nach wie vor umfangreiche Unterstützung aus der Zentrale in Selb und die kontinuierlichen Trainingsmaßnahmen zur Verbesserung der indischen Mitarbeiter. Und drittens hält er die Möglichkeiten und Freiräume, die die Netzsch-Gruppe seinen Führungskräften zur eigenständigen Weiterentwicklung der indischen Tochtergesellschaft gibt, für einen der wesentlichen Faktoren dafür, dass die Mitarbeiterfluktuation in seinem Unternehmen relativ gering ist. Zum Schluss gab er noch ein paar Anekdoten zum Besten, die immer wieder im deutsch-indischen Kontext für Verwirrungen und im Nachgang vor allem für herzhafte Lacher auf beiden Seiten sorgen.
Wie nicht anders zu erwarten war, wurde die Diskussion im Anschluss an den Vortrag lebhaft geführt und bei einem gemeinsamen Imbiss in freundschaftlicher Atmosphäre fortgesetzt.
Das nächste GIRT-Meeting findet am 7. Mai 2019 bei Rödl & Partner in Hof statt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Stefan Wengler / Prof. Dr. Torsten M. Kühlmann
girt@scienceventure.net
GIRT steht für den „German Indian Round Table“ und ist ein deutschlandweites Netzwerk von Managern für Manager, die im deutsch-indischen Geschäftsumfeld tätig sind. Seit November 2016 gibt es mit dem „GIRT Oberfranken“ nun auch in Oberfranken eine entsprechende Plattform, die den Erfahrungsaustausch zwischen Indien-Kennern und Indien-Neulingen fördern und so die Wirtschaftsbeziehungen zu Indien ausbauen soll.